Dienstag, 8. Juli 2008

Borrelioseschub oder "Dümpeln" ?

Ein Jeder, der an einer persistierenden Borreliose leidet, kennt dieses Dümpeln der Symptome: Wie ein Boot im bewegten Wasser auf und nieder geht, so zeigen auch die individuellen Beschwerden des Borreliose-Kranken oft ein ständiges Auf und Ab.
Dieses läßt sich zwar mehr oder weniger mit symptomatischen Methoden in den Griff bekommen: ich denke hier an Akupunktur, Schmerzmittel, physikalische Therapie, Naturheilkunde usw.
Was ist aber, wenn ein solches Symptom nicht schwindet oder wechselt? Sich immerfort verstärkt? Sich ausweitet?
Ist das "nur" ein besonders starker Ausschlag des Dümpelns? Oder zeigt sich hier ein Anfang eines neuen Borreliose-Schubs an?
Eine ganz schwere Frage!
Die Serologie, die Blutuntersuchung, hilft uns hier auch nicht weiter. Wenn überhaupt, zeigt sie einen neuen Schub einer chronischen Borreliose mit einer solchen Verspätung an, daß es zu einem sinnvollen therapeutischen Unterbrechen längst zu spät ist.
Eine körperliche Untersuchung - so immens wichtig sie bei der Diagnostig auch ist- hilft uns hier auch meist nicht weiter: die meisten chronische-Borreliose-Patienten sind diagnostisch kerngesund!
Auch meine Standart-Warnzeichen ( Mattigkeit, Schwitzen und Gelenkschmerzen - meist Knie ) sind hier oft überfordert.
Ja, also, was ist dann das Kriterium?
Ich muß gestehen, daß auch ich als Borreliosearzt hier keine eindeutige Antwort geben kann. Oft genug muß ich diese Frage aus dem Bauch heraus (dick genug ist er ja wirklich!) entscheiden. Aber was ist dazu das Kriterium?
Ich meine - solange es hier keine sinnvollen und verbindlichen Richt- resp. Leitlinien gibt- hilft hier vor allem die Erfahrung.
Jeder Borreliose Arzt (es gibt nur wenige, und die, die diesen Job machen, bekommen von der Administration einen oft existenzgefährdenden Tritt, der ihnen zeigen soll, daß sie sich doch besser mit anderen Bereichen der Medizin beschäftigen sollen. Ich denke hier nur an die Vernichtungsschlacht gegen den hochambitionierten Dr. G. auf Wolfenbüttel !).
Zumal diese Borreliose Ärzte auch von einigen der Erkrankten Tritte bekommen, wenn sie nicht das sagen, was diese hören wollen!
Also: Jeder Borreliose Arzt hat in seinem ärztlichen Leben einige Tausende von Borreliosekranken gesehen und deren Krankheitsverlauf gleichsam abgespeichert ( glaubt mir, in unserem Medizinstudium lernt man darüber NICHTS ).
Dieses ist für mich das Hauptkriterium für eine Therapieentscheidung.
Extrem belastend, den damit übernehme ich auch die volle Verantwortung. Auf kein Lehrbuch kann ich mich berufen. Kein Experte ( wer denn, etwa die Referenzstelle ?! ) stärkt mir den Rücken.
Was in dieser Situation allein hilft, ist ein ein gleicher Augenhöhe stattfindendes Abwägen mit dem Borreliose Kranken!

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Ich hätte gern den Namen dieses Arztes , weil ich davon betroffen bin .Momentan kämpfe ich darum , dass mein Arzt einen LTT-TEST macht aber er ist sehr schwer zu überzeugen , obwohl er weiß dass ich die Kosten übernehme und mich nicht auf eine Auseinandersetzung mit der KK einlasse.